Wegbereiter & Förderer

Von Wolfgang W. Schüler

„Man kann dem Tod nicht davonlaufen, man kann nur einen Vorsprung herauslaufen.“ So merkte er einmal übers Joggen an. Am 17. August 2023 war dieser Vorsprung für ihn aufgebraucht – nach gut 94 Lebensjahren.

Prof. Dr. med. Gerhard Uhlenbruck, lange Jahre Leiter des Instituts für Immunbiologie der Uniklinik Köln, arbeitete im Labor über Zellmembranmoleküle und immunologische Erkennungsmoleküle (Lektine) – wofür ihm der Ehrentitel „Pioneer of Lectinology“ verliehen wurde –, über Blutgruppensubstanzen, Protease-Inhibitoren, Kohlenhydrat-Antigene und Tumormarker, Metastasiologie und Sportimmunologie. Er war weltweit einer der ersten, die sich mit dem Einfluss eines moderaten Ausdauertrainings auf die Psyche und das Immunsystem beschäftigte und dabei besonders den Bereich „Krebs und Sport“ in den Blick nahmen. Insgesamt veröffentlichte er rund 1000 wissenschaftliche Arbeiten, die meisten in englischer Sprache, und erntete dafür zahlreiche internationale Preise.

Allein zum Themenkomplex „Sport und Immunsystem“ liegen über 200 Artikel von ihm vor. Danach kann moderat betriebener Ausdauersport, insbesondere in Form des Laufens, nicht nur die Infektionsrate verringern und die Häufigkeit von Krankheiten reduzieren, sondern auch einen retardierenden Effekt auf verschiedene Alternsprozesse haben und Krebs-protektiv wirken. „Bei dreimal wöchentlichem Training verbessern sich die Immunparameter, werden die Killerzellen aktiviert und fit gemacht“.

Seine Forschungsergebnisse lieferten entscheidende Argumente, nicht zuletzt für Theorie und Praxis der Bewegungs- und der Lauftherapie. Mitte der 1950er Jahre hatte er für sich selbst die Lauftherapie erfunden, indem er sein Lungenleiden zum Anlass nahm, gegen ärztlichen Rat(!) zu joggen. Seiner Bewegungspraxis blieb es bis zum Schluss treu, in höherem Alter walkend.

Als Mediziner wurde er auch praktisch tätig. Von 1996 bis 2008 leistete er ehrenamtliche Arbeit beim Landessportbund NRW und stand drei Herzsportgruppen als betreuender Arzt zur Verfügung. Fortgesetzt arbeitete er für verschiedene Gesundheitsorganisationen, u. a. für die „Frauenselbsthilfe nach Krebs“.

Seine Erkenntnisse verpackte Uhlenbruck immer wieder auch in Aphorismen. Mit rund 50 Bänden war er der produktivste Aphoristiker seiner Zeit. Titel wie „Ein gebildeter Kranker“, „Nächstenhiebe“ oder „Der Klügere gibt nicht nach“ sprechen für sich. Ab- bzw. nachgedruckt fanden und finden sich seine Geistesblitze, Denkanstöße und Feststellungen in Satire- und Fachzeitschriften, auf Kalenderblättern und in Bildbänden. Allein in H.-H. Skupys’ „Das große Handbuch der Zitate von A bis Z“ (2004) wurden über 300 seiner Bonmots aufgenommen. Anerkennend verlieh ihm die Narrenakademie in Dülken in 2001 den Titel „Dr. humoris causa“. Das Deutsche Aphorismus Archiv in Hattingen wählte ihn zu seinem Ehrenvorsitzenden. 2017 wurde ihm, dem Mitglied des Verbands deutscher Schritstellerinnen und Schriftsteller, der Lehrer-Welsch-Preis für Literatur in Köln verliehen.

Lauforganisatorisch rief Uhlenbruck den Kölner Uni-Lauf ins Leben und gab Jahr für Jahr vor Ort den Startschuss. Auch bei der Planung des Köln-Marathon stand er den Organisatoren mit „wertvollen Informationen“ (G. Herkenrath) zur Seite.

Der Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse am Band war durch und durch Kölner, der Kölsch sprechen konnte und charmant, humorig, nahbar, für nicht wenige „der Gerd“ war. Manfred Steffny erlebte ihn als „ein(en) Wissenschaftler zum Anfassen, ein(en) Spaßvogel“. Sein Tod ist, wie Detlev Ackermann von „Laufen-in-Köln“ schrieb, „ein großer Verlust für die Medizin-, Literatur- und Sportwelt. Sein beeindruckendes Lebenswerk wird noch lange in Erinnerung bleiben.“

Unser Verband der Lauftherapeuten (VDL) konnte Prof. Dr. Gerhard Uhlenbruck wiederholt bei der VDL-Sommerakademie begrüßen – als Redner und Zuhörer. Ich selbst saß von 2003 bis 2016 viermal bei ihm im Wohnzimmer und durfte mit ihm Köln „unsicher machen“ – unvergessliche Erlebnisse.

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